Interview über Gründung und Werdegang SAKEV Schweiz mit Präsident Wolfram v. Leonhard:
"Mit etwa 10 Jahren begann ich mit dem Judotraining, um meine etwas schwache Körperkraft und -Statur etwas aufzubauen und zu trainieren, die seit meiner zuvor durchlittenen Hepatitis etwas zurückgeblieben war. Judo erschien mir damals als "sanfte" Sportart geeignet, um mich auch dafür zu begeistern. Nach 4 Jahren Judo-Training wendete ich mich dem Karate zu und trainierte 2 Jahre lang den bekannten Kampfsport aus Japan. Anfang der Siebziger Jahre waren Kung-Fu-Filme sehr beliebt und liessen in der Folge Kung-Fu-Schulen wie Pilze aus dem Boden schiessen. So vernahm ich damals, dass es in Olten so eine Kung-Fu-Schule gebe. Diese steckte noch in den Kinderschuhen, aber die Begeisterung für diese Philosophie übertraf alles bisherige an Sport! Ich bewunderte die asiatische Geisteshaltung und die Disziplin in der Ausführung anmutiger Köperbewegungen, die sich trotz sanfter Darstellung als knallharter Kampfsport erwies.
Anfänglich trainierten wir noch - mangels Möglichkeiten eines Trainingsraumes - ausschliesslich im Freien. Bei fast jeder Witterung wurde hart trainiert - Sommer wie Winter! In diesen Jahren litt ich nicht einmal an einem grippalen Infekt oder sonstigen Erkrankungen!
Unser Training blieb natürlich nicht unbeobachtet, und da man die Gepflogenheiten eines Kampfsportes in der Bevölkerung noch zu wenig kannte, sandten besorgte Bürger immer mal wieder die Polizei vorbei, um der vermeintlichen "Schlägerei" ein Ende zu setzen. Schon bald wusste man aber, dass es sich dabei um eine seriöse Sportschule handelte und die Gemüter beruhigten sich. Diese Aufmerksamkeit kam uns aber nach und nach zu Gute, denn der Zulauf zur Schule stieg markant an. Bald erreichte es die Grösse, die für das Training eine Halle erforderte. Diese fanden wir erst in der Turnhalle eines Schulhauses in Olten. Auf der Suche nach einem eigenen Trainingsraum (Dojo) wurden wir ebenfalls fündig und bezogen im Jahre 1976 den Raum, in dem wir bis heute trainieren. Meine Begeisterung für Kung-Fu war fast grenzenlos und liess mich hart trainieren. es liess nicht lange auf sich warten, bis ich in der Folge "meine" ersten Schüler als Cheftrainer unterrichten durfte. Dies spornte mich natürlich an, mich weiter für die Sache einzusetzen.
Unsere Schule gewann an Publicity, nicht zuletzt durch unsere kleinen, öffentlichen Auftritte, die wir bei diversen Veranstaltungen abhielten. Diese wurden durch erfolgreiche Teilnahmen an nationalen und internationalen Turnieren noch bekräftigt. Es dauerte nicht lange, bis die Idee zu einer eigenen Veranstaltung geboren war. Aber dazu brauchten wir auch den entsprechenden Auftritt in der Welt des Kampfsportes und dies war nur mit der Gründung eines eigenen Verbandes möglich. So entstand der Shaolin Kempo-Verband Schweiz, dessen Mitbegründer ich war. Die Namenssuche für den Verband fiel mir nicht schwer. Ich verband einfach die ersten Buchstaben der Bezeichnung zu SAKEV und schon war ein Name geboren, der weltweit bekannt wurde.
Leider liess meine berufliche Laufbahn und die damit verbundene Ortsveränderung ein regelmässiges Training nicht mehr zu, so dass ich mit etwa 30 Jahren schweren Herzens das Training abbrach. Einer meiner Höhepunkte in der "Karriere" des Kampfsportes war sicher mein Trainingsaufenthalt in China, wo mir von einer Meisterin - der hierzulande noch unbekannte Schwertkampf - beigebracht wurde. Es wurde meine Lieblingsdisziplin der Waffenkunst, und ich darf mit bescheidenem Stolz behaupten, einer der ersten "Schwertkämpfer" in der Schweiz gewesen zu sein...
Für zehn Jahre stand ich als Präsident dem Verein vor, bis ich mich vorübergehend fast gänzlich aus dem Geschehen zurückziehen musste, um mich meiner beruflichen Laufbahn widmen zu können. Fortan begnügte ich mich mit wenigen Aufgaben im Hintergrund - sozusagen als "graue Eminenz". Es war schon immer mein Ziel und Wunsch, dass nach unseren Aufbauten jüngere, motivierte Unternehmer die Nachfolge antreten. Es zeigte sich glücklicherweise, dass es unter den vielen Enthusiasten mit Admir Jakupovic jemanden finden liess, der mit den selben Energien und der gleichen Begeisterung das Erbe antrat. Dies ist umso wichtiger, seit der Mitgründer Andy Müller im Jahre 2014 mit seiner Frau nach Thailand übersiedelte, um dort seinen verdienten Lebensabend zu verbringen. Am 22. August 2015 zog sich Andy Müller dann endgültig und offiziell aus dem SAKEV zurück und ich hege die Hoffnung in das neue junge Team, das mit viel Liebe und Begeisterung für den Kung-Fu-Sport neue Impulse und Ideen einbringt. Nun sind seit der Gründung 40 Jahre vergangen und der SAKEV feiert 2016 das ganze Jahr Jubiläum im neuen Gewand! Dazu sind ein paar tolle Events und Feste geplant - mehr erfahren Sie in dieser neuen Homepage!"